Spielstand #4:
Glänzend gemacht ? Bildpolitik und visuelle Kultur
Glänzend gemacht ? Bildpolitik und visuelle Kultur
In unserer medialen Aufmerksamkeitsökonomie sind Bilder die Leitwährung. Sie faszinieren und sozialisieren uns, rekrutieren uns zuweilen auch für bestimmte Interessen und Handlungen. Ihre Fähigkeit, sprachlos zu kommunizieren, wird von Politikberatern und Marketingexperten geschätzt. Wirksame Bilder zu gestalten, die einen nachhaltigen Effekt auf potenzielle Käufer und Wähler haben, ist zu einer sozialen Schlüsseltechnologie geworden. Im öffentlichen Raum sind zahllose ?Brandscapes" und bildliche Signale entstanden, die sich in ihrem Wirkungsradius gegenseitig überlagern und miteinander konkurrieren. Häufig ist kaum mehr entscheidbar, ob es sich bei einem Grafitto nun um Kunst, Agitprop oder das Auftragswerk eines Unternehmens handelt. Kulturwissenschaftler sehen deshalb ihre Aufgabe immer häufiger darin, analytisches Werkzeug für diese visuelle Vieldeutigkeit bereitzustellen. Zusammen mit Vertretern aus der Street-Art-Szene und der Werbung sollen im Spielstand #4 interventionistische Strategien diskutiert werden, mit Bilder in den Verteilungskampf um die ständig knapper werdende Ressource Aufmerksamkeit zu ziehen.
Mit: Michael Schirner (Ex-Werbeguru, Professor für Kommunikationsdesign an der HfG Karlsruhe und Leiter des Instituts für Kunst und Medien GmbH, Karlsruhe), NOMAD (Street-Artist, Berlin), Elke Gaugele (Kulturwissenschaftlerin, Wien) u.a.
Eine Veranstaltungsreihe von Heinrich-Böll-Stiftung und Sophiensaele.