Sophienstrasse 18
10178 Berlin-Mitte
Saison 24/25
Tanz/Performance Ticket Premiere
20:00
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Milo Rau / IIPM – International Institute of Political Murder:
You will not like what comes after america - Die Berliner Gespräche

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Milo Rau / IIPM – International Institute of Political Murder:
You will not like what comes after america - Die Berliner Gespräche
Französisch mit deutscher Simultanübersetzung

Anlässlich des deutschen Kinostarts von Milo Raus Dokumentarfilm Die Moskauer Prozesse und der aktuellen Prozesse gegen den französischen Komiker Dieudonné debattiert der Schweizer Regisseur zum Abschluss der ersten Staffel der Berliner Gespräche mit dem Dieudonné-Anwalt Sanjay Mirabeau, dem Schriftsteller Richard Millet – der 2013 mit einem Essay über den Attentäter Anders B. Breivik einen europaweiten Entrüstungssturm auslöste – und dem deutschen Rechtsanwalt und Fernsehmoderator Michel Friedman über Kunst, Provokation und Politik.

In den letzten Jahren waren Dieudonnés antisemitischen Witze während seinen Auftritten bereits mehrmals Grund für zivil- und strafrechtliche Klagen gewesen, über 65.000 Euro Bußgeld musste er für seine Ausschweifungen bezahlen. Im Januar diesen Jahres setzte schließlich der französische Innenminister Manuel Valls ein Verbot seiner neuen Show durch und sorgte damit für Empörung – auch bei den KritikerInnen von Dieudonné, für die dieser Angriff auf die Meinungsfreiheit ein Schritt in die falsche Richtung ist. Dieudonné wurde zur Symbolfigur einer diffusen europäischen Bewegung, die unterschiedlichste Radikalismen in sich vereint. Alle wenden sich gegen ein politisches Establishment, das – folgt man ihren Protestrufen – im Namen der „political correctness“ all denjenigen „Maulkörbe“ verpasst, die „unangenehme Wahrheiten“ thematisieren. Zu ihnen gehört auch der französische Schriftsteller Richard Millet, der in seinen Essays unermüdlich gegen einen literarischen Mainstream anschreibt, der Europa gefangen hält. Aber wo endet die Freiheit der Kunst? Wie sollen die „geistigen Brandstifter“ – wie Michel Friedman sie nennt – zur Verantwortung gezogen werden für ihre Anfeindungen? Wie kann man in einem Rechtsstaat Minderheiten vor ihnen schützen? Und wo verhindert wiederum ein zu eng gefasstes Konzept der „political correctness" notwendige gesellschaftspolitische Diskussionen?

In der dritten Folge der Berliner Gespräche werden die aktuellen Proteste gegen Zensur und Mainstream, die sich jenseits eines politisch rechten und linken Lagers zu bewegen scheinen, ihre Vorgeschichte und ihre juristischen Implikationen genauer in den Blick genommen und nach den sich abzeichnenden politischen Verschiebungen gefragt.

Weitere Informationen und Aufzeichnung der Pilotfolge: www.afteramerica.net

 

Ticketabholung MIT PERSONALAUSWEIS ab 19:30 Uhr in der schweizerischen Botschaft möglich.

ES DISKUTIEREN:

Sanjay Mirabeau ist Anwalt für Straf- und Wirtschaftsrecht und unterrichtet unter anderem an der Anwaltsschule Ecole de Formation du Barreau de Paris. Seit 2013 vertritt er den französischen Komiker, Politiker und Provokateur Dieudonné M’bala M’bala. 2007 hat Maître Mirabeau als Kandidat für die Zentrumspartei MoDem (Mouvemet Démocrate) an den französischen Kommunalwahlen teilgenommen.

Richard Millet zählt zu den etabliertesten französischen Schriftstellern und war viele Jahrzehnte lang Verlagslektor beim Pariser Verlag „Gallimard“. 2012 veröffentlichte er den polemischen Essay Literarische Lobrede auf Anders Breivik, in der er die Osloer Mordtaten ästhetisiert und mit Breiviks Verlust der kulturellen Identität begründet. Daraufhin entwickelte sich in den französischen Medien eine bis heute anhaltende Polemik.

Der Rechtsanwalt Michel Friedman wurde in Deutschland zunächst als CDU-Politiker und später durch seine Talkshows bekannt. 2000 bis 2003 war er stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland und Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses. Als Mitbegründer von „Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.“ engagiert er sich seit Jahren gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt.

Milo Rau ist ein Schweizer Autor und Regisseur sowie Leiter der Produktionsgesellschaft „International Institute of Political Murder“. Seine Inszenierung „Breiviks Erklärung“ (2012) sorgt seit ihrer Uraufführung am Deutschen Nationaltheater Weimar für Debatten in ganz Europa. Aufgrund seines Projekts „Die Moskauer Prozesse“ wurde ihm die Einreiseerlaubnis nach Russland entzogen.

Konzept, Regie, Moderation Milo Rau
 Bühne, Ausstattung Anton Lukas
 Videoregie Markus Tomsche
 Sounddesign Jens Baudisch
 Video Marc Stephan
 Recherche Eva-Maria Bertschy 
Produktionsleitung Mascha Euchner-Martinez

Eine Produktion des IIPM – International Institute of Political Murder. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Botschaft Berlin. Wir bedanken uns bei unseren Medienpartnern Der Freitag und taz.die tageszeitung, sowie bei der Schweizerischen Botschaft Berlin für die Nutzung ihrer Räumlichkeiten.

Foto © IIPM

Das IIPM – INTERNATIONAL INSTITUTE OF POLITICAL MURDER wurde vom Regisseur und Autor MILO RAU 2007 gergründet. Seitdem konzentriert sich das IIPM auf die multimediale Bearbeitung historischer oder gesellschaftspolitischer Konflikte: Unter anderem holte die Produktionsgesellschaft die Erschießung des Ehepaars Ceausescu (Die letzten Tage der Ceausescus), den ruandischen Völkermord (Hate Radio) und den norwegischen Terroristen Anders B. Breivik (Breiviks Erklärung) auf die Bühne, boxte per Theaterperformance das Ausländerstimmrecht ins Parlament einer Schweizer Stadt (City of Change) und hob mit mehrtägigen Justiz-Spektakeln (Die Moskauer Prozesse und Die Zürcher Prozesse) ein völlig neues Theaterformat aus der Taufe. Die vom IIPM produzierten Filme, Videoinstallationen, Performances und Inszenierungen touren international. Im November 2013 fand in den Sophiensælen unter dem Titel Die Enthüllung des Realen (2013) eine Retrospektive zur Arbeit von Milo Rau und dem IIPM statt. Anlässlich der Ausstellung erschien im Verlag Theater der Zeit eine gleichnamige Monographie mit Beiträgen, die das „Realtheater“ (Alexander Kluge) des IIPM aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. In den Sophiensælen zeigte Milo Rau You will not like what comes after america - Die Berliner Gespräche (2014), Das Kongotribunal (2015) und Five Easy Pieces (2016), das zum 54. Theatertreffen eingeladen wurde.

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