Sophienstrasse 18
10178 Berlin-Mitte
Saison 24/25
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TANZTAGE BERLIN 2009

TANZTAGE BERLIN 2009

02.-12. Januar 2009

Inspiriert von der aktuellen Studie des Fond Darstellende Künste „zur Lage von professionellen Theater- und Tanzschaffenden“ haben auch die TANZTAGE BERLIN einen Fragebogen entwickelt, den die Teilnehmer des Festivals beantwortet haben. Mit dieser Aktion wollen wir auf die Arbeitsumstände und die wirtschaftliche Situation von jungen Choreographen in Berlin aufmerksam machen. Die Antworten zeigen, dass die überwiegende Zahl der Teilnehmer ihre Stücke mit einem Budget von 0-800 Euro entwickelte. 

AIUAIO 1.2, die einzige Produktion, die über ein größeres Budget verfügte, wurde ausschließlich aus Frankreich finanziell unterstützt. Aber auch hier entspricht die Förderung  nur einem Viertel des Produktionsvolumens, wenn man nichtbezahlte Eigenleistungen, wenig honorierte Freundschaftsdienste oder die Bereitstellung von Proberaum durch das Theaterhaus Mitte mit einrechnet. Die meisten Produktionen können demnach nur durch gute Kooperationspartner und eine Menge Eigenleistung realisiert werden. Auch die TANZTAGE BERLIN unterstützen einzelne Produktionen mit einem geringen Produktionskostenzuschuss aus eigenem Budget. Wenn man jedoch die Probenzeiträume und die Anzahl der mitwirkenden Künstler betrachtet, erreicht keine Produktion einen finanziellen Rahmen, bei dem man von professionellem Arbeiten im eigentlichen Sinne reden kann. 
Es stellt sich immer wieder die Frage: Wie organisiert man sich als freier Choreograph mit einem so geringen Einkommen? Aus den Fragebögen geht hervor, dass die wenigsten Teilnehmer des Festivals von ihrer künstlerischen Tätigkeit leben können, und daher zusätzliche Jobs zum Broterwerb ausüben.

Die Berliner Förder- und Arbeitsmarktsituation ist für junge Künstler die Grundlage, aber auch ständige Herausforderung, um sich als Choreographen in der Stadt zu positionieren. Um über dieses Thema, aktuelle Veränderungen und Zukunftsaussichten ausführlicher zu reden, lädt der Dachverband Zeitgenössischer Tanz Berlin e.V. (ZTB) zu einer Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion in den Virchowsaal ein.

Neben den finanziellen und arbeitsorganisatorischen Angaben war es uns ein Anliegen, den Festivalteilnehmern Antworten zu ihrer Arbeitsweise zu entlocken. Wir wissen, dass es immer schwer fällt, sich bei der Beschreibung der eigenen Arbeit kurz zu fassen. So wurden wir von den knappen und interessanten  Angaben über die Methoden zur Materialentwicklung sowie die Themen und Kompositionsmethoden überrascht. Wir hoffen, dass auch der Leser die im Programmheft aufgelisteten Antworten der jeweiligen Künstler mit Interesse vergleichen wird. 

Bei den Antworten der Künstler zu ihrem Ausbildungsort fällt auf, dass ein großer Teil der in Berlin lebenden Choreographen nicht in Berlin ausgebildet wurde. Hier beginnen zwar viele mit einer Vorausbildung, jedoch oft nur als Vorbereitung für ein Studium an einer internationalen Hochschule. Um die Lücke in der Berliner Ausbildungssituation zu schließen, wurde erst vor kurzem das Pilotprojekt Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz (HZT), eine Initiative von Tanzraum Berlin und dem ZTB.e.V., in Zusammenarbeit mit Tanzplan Deutschland, der UdK und der HfS Ernst Busch gestartet. Die Ausbildungsmöglichkeiten für zeitgenössischen Tanz in Berlin waren für uns als Nachwuchsfestival immer ein wichtiger Aspekt für die Auswahl und Gestaltung des Programmes. Jana Unmüßig, Studentin des neuen MA-Studiengangs Choreographie zeigt im diesjährigen Festival ihre Arbeit „Ich bin Baum“. Das Festival begleiten und kritisch hinterfragen werden MA-StudentInnen der Tanzwissenschaften der Freien Universität Berlin, die über einzelne Produktionen kurze Rezensionen verfassen werden.

Nach der letzten Juryentscheidung der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten und der daraus folgenden Kürzung unserer Basisförderung für das Jahr 2010 werden sich Berliner Kollegen und ein interessiertes Publikum sicher Sorgen um die Zukunft der TANZTAGE BERLIN machen. Auch wir waren schockiert und verwundert über die „sanfte Drosselung“ der Förderung für ein Festival, das sich aus einer Initiative von Barbara Friedrich und Benjamin Schälike in den letzten 10 Jahren zu einer unglaublichen Erfolgsgeschichte mit großem Zuschauerzustrom entwickelt hat. Und doch haben wir Verständnis, dass man auch Bewährtes immer wieder neu hinterfragen muss und neue Ziele und Wege der Weiterentwicklung suchen sollte. So war die Entscheidung der Ausgangspunkt für neue Verhandlungen. Die aktuellen positiven Entwicklungen der Gespräche mit der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten und der Leitung der Sophiensaele geben Hoffung auf Kontinuität und weitere Stabilisierung der TANZTAGE BERLIN mit noch stärkerer Anbindung an die seit langem mit dem Festival verbundene Spielstätte. Wir blicken zuversichtlich auf die kommenden Veränderungen und wünschen allen einen guten Start ins neue Jahr mit den TANZTAGEN BERLIN 2009.

 

 

Künstlerische Leitung Peter Pleyer Technische Leitung Benjamin Schälike Mitarbeit Technische Leitung Sandra Blatterer Produktionsleitung Franziska Köhler Produktionsbüro Lina Maria Stahl, Cilgia Gadola Technik Jörg Bittner, Stefan Neumann, Fabian Lehmann, Arnaud Poumarat, Lucas Gruber, Peter Meier, Falk Windmüller Videodokumentation Mime Centrum Berlin Gestaltung Bailey und Bailey, www.baileyundbailey.de Druck Gutendruck Dank an die Mitarbeiter der Sophiensaele, ZTB e.V., Mimecentrum Berlin und Peter Stamer

Die 18. TANZTAGE BERLIN sind eine Produktion der Tanztage Berlin GbR in Zusammenarbeit mit Sophiensaele und Tanzfabrik Berlin e. V. Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten. Mit freundlicher Unterstützung von PRACTICE - „Performative Research And Cho-reographic Tools In Contemporary Environments”, HALLE TanzBühne, Akt-Zent e.V., artblau-Tanzwerkstatt Braunschweig, Galerie Dieter Reitz, Theaterhaus Mitte, Tanzwerkstatt / Kulturprojekte Berlin GmbH und Instituto Cervantes Berlin.